Auf einem Gebirgskamm der Peloritani gelegen bietet Forza d'Agrò Ausblicke von außergewöhnlicher und suggestiver Schönheit. Die Provinzstraße von Forza d'Agrò fällt auf einer Strecke von 4 km steil Richtung Capo S. Alessio ab, wobei sie immer wieder unvergleichliche Aussichten eröffnet. In einem Dokument von 1117 erfahren wir von dem Dorfnamen „Vicum Agrillae“, als der Ort mit seinen Bewohnern dem Peter und Pauls-Kloster geschenkt wurde.
Der Name „Forza“ erscheint erstmals in Dokumenten aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, als eine Adelsfamilie eine eigene Burg in der Siedlung von Forza errichtete; hierdurch entstand eine neue Verwaltung und ein Wachstum der Bauentwicklung.
In den folgenden Jahren wurde das Dorf dem königlichen Magistrat und dementsprechend den staatlichen Befehlsstrukturen unterstellt. Im Jahr 1810 wurde die Befestigung des Agrò von den Engländern besetzt. Eingebettet in die Stille und in das Grün hat sich dieses Städtchen ein außergewöhnliches historisches und kulturelles Erbe erhalten, die es zu einem Freilichtmuseum werden lassen, ein Modell der alten Zeiten. Beherrscht von der Burg bewahrt sie sich ein rein mittelalterliches Viertel mit den sich direkt aneinander schmiegenden Häusern zwischen engen und verwinkelten Dorfgassen, wo die Ruhe vorherrscht. Antike Strukturen, die nicht höher als zwei Stockwerke reichen, haben die alten Zeiten in sich bewahrt. Vor der Burg befindet sich eine „Loge“ vor den befestigten Mauern, mit Schießscharten bestückt. Im Herzen des Städtchens befindet sich die Hauptkirche aus dem 15. Jahrhundert, mächtig jedoch harmonisch durch die einfachen Blend-Schmuck. Etwas tiefer liegt die Kirche der Dreifaltigkeit, die sich seit dem Altertum in der Verwaltung der Triaden-Bruderschaft befindet; davor der malerische Durazzesco-Bogen und direkt daneben das Augustinerkloster, zwischenzeitlich als Rathaus genutzt. Die Bevölkerung teilt sich in das historische Zentrum und den Ortsteil Scifi auf. Der Monte Margi ist der höchste Gipfel. Der wichtigste Wasserlauf ist der Fluss Agrò. Unverwechselbar und symbolisch ist die typische mediterrane Macchia als Bewuchsform. Nur wenig entfernt kann man den Gipfel des majestätischen Ätna erkennen.
Veranstaltungen:
April: Lorbeerfest
Juni: Dreifaltigkeitsfest
14. September: Fest des Heiligen Kreuzes
Kultur und Ausflüge:
Normannenburg (11-12. Jahrhundert). Lange Zeit war die Burg ein geweihter Ort (Friedhof). Kirche der Dreifaltigkeit: Errichtet 1576 auf einer bereits bestehenden Struktur aus dem Jahr 1400. Man gelangt zu ihr über eine malerische Treppe die durch den gotisch-katalanischen „durazzesco“-Bogen führt. Daneben befindet sich das Augustinerkonvent. Die Kirche „A Chiesa du Signuri“. Sie wurde bei einem Erdbeben 1693 zerstört und im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut. Sie erhebt sich mit ihrer Fassade über das Dorf. Darin befindet sich ein Holz-Kruzifix aus dem 14. Jahrhundert. Die Kirche des Heiligen Franziskus oder der Heiligen Katharina (16. Jh.). Der Miano Palast, der Maurische Palast, der Bondi Palast und der Garufi-Palast (17. Jh.) sind beeindruckende Gebäude.Traditionen:
Das Fest der Dreifaltigkeit: es findet jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli statt. Das Fest findet unter großer öffentlicher Beteiligung statt und besteht aus einem herzlichen Treffen zwischen der Bruderschaft aus Forza d'Agrò und der aus Gallodoro. In den ungeraden Jahren kommen die Brüder aus Forza in einer Prozession mit ihren Standarten, begleitet von einer Musikkapelle, den Brüdern aus Gallodoro entgegen. Das Treffen findet in der Mitte der Straße statt und der Gruß ist ein Ausdruck großer Verbundenheit: es werden Küsse ausgetauscht und die Gäste werden den ganzen Tag lang gefeiert. Die gleiche Zeremonie wiederholt sich im Folgejahr beim Fest der Einwohner aus Gallodoro. In den zwei Tagen wird das Fest „di cudduri“ gefeiert: hier wird kostenfrei geweihtes Brot als Zeichen der „väterlichen und ursprünglichen Gastfreundschaft“ verteilt. Die PANUZZI 'I SAN NICOLA: Bei diesem inzwischen vergessenen Fest handelt es sich erneut um das Thema der Heiligkeit des Brotes. Am Festtag des Heiligen Nicola bereiteten die Forzodi kleine Brote, die geweiht und dann auf den Schwellen oder Fensterbrettern ausgestellt wurden, um die Naturgewalten und Gefahren abzuwehren. DER LORBEER UND DAS HEILIGE ÖL: Die Weihung des Heiligen Öls hat altertümliche Ursprünge und stammt aus der Zeit der Schenkung des damaligen Dorfes „Agrillae“ an das Kloster Peter und Paul in Agrò durch Roger II im Jahr 1117. Das Heilige Öl wurde aus dem Gotteshaus des D'Agrò in die Kirche des Erzengels Michael gebracht. Heute hat sich diese Tradition verändert. Die Einwohner, entweder in Gruppen oder nach Stadtvierteln, basteln mit Brettern oder Stäben wunderschöne Standarten, die mit Lorbeerblättern als Zeichen der Dreifaltigkeit verziert sind. Diese werden zur Musik einer Kapelle in einem Festzug durch die Straßen des Dorfes getragen, angeführt von der Bruderschaft in ihren traditionellen Kleidern. Diese Kunstwerke werden durch die Bruderschaft prämiert. Auch bei diesem Anlass wird Brot in Form der „Cuddara“ verteilt.